10 Tipps für deinen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln im neuen Jahr

02.01.2019 / Essen & bewusster Konsum

Neujahrsvorsätze haben bekanntlich keinen guten Ruf. Zu regelmäßig scheitern wir an ihrer Umsetzung. Deshalb nenne ich das Folgende neudeutsch "Tipps", damit ist Scheitern ausgeschlossen. Diese Tipps sind hilfreich, wenn du dich fragst, was du zukünftig tun kannst, um bewusster einzukaufen und zu konsumieren. Sie sind allesamt einfach und ohne großen Aufwand zu beherzigen. 

 

1. Schau bei Gemüse und Obst darauf, was gerade Saison hat!

Es gibt Gemüse und Obst mit einer kühlenden Wirkung, so wie Tomaten, Gurken, Erdbeeren – diese wachsen im Sommer und sollten deshalb auch hauptsächlich im Sommer gegessen werden. Wärmendes Gemüse wie Kohl, Karotten, Pastinaken, rote Beete oder Kürbis empfiehlt es sich im Winter zu essen. Kaufst du Gemüse, das Saison hat, bekommst du österreichische Ware, die frisch und reif geerntet und auf kürzeren Wegen transportiert wurde und tust damit auch dir und deinem Körper etwas Gutes!

Kühlendes im Sommer und Wärmendes im Winter - das macht schon Sinn

 

2. Frag nach, wo dein Essen herkommt!

Isst du auswärts, im Restaurant, in der Kantine, im Hotel, im Krankenhaus oder am Kebabstand weißt du meist nicht, wo beispielsweise dein Fleisch am Teller oder das Ei für die Eierspeise erzeugt wurde. In Österreich ist es leider nicht verpflichtend, in der Gastronomie und im Außer-Haus-Konsum die Herkunft der Lebensmittel zu kennzeichnen. Auch bei verarbeiteten Produkten, weiß man oft nicht, woher die Zutaten kommen. Lebensmittel müssen die Tierschutz-, Umwelt- und Sozialstandards des Erzeugerlandes erfüllen. Importierte Lebensmittel müssen also nicht nach österreichischen Standards produziert werden. Frag das nächste Mal bei deiner Kellnerin/deinem Kellner oder in der Küche nach, woher dein Essen kommt und wenn du zu Fertigprodukten greifst, dann nimm jene, wo die Herkunft der Rohstoffe von den Herstellern freiwillig gekennzeichnet ist.

Frag das nächste Mal bei deiner Kellnerin/deinem Kellner oder in der Küche nach, woher dein Essen kommt

3. Lieber verkochen als wegwerfen!

Oft verleiten uns Aktionen dazu, mehr einzukaufen, als wir eigentlich benötigen. Wenn wir die Lebensmittel dann nicht essen, haben wir das Gefühl, dass es nicht so schlimm ist, sie wegzuwerfen, da sie „ja eh so billig waren“. Aber: unsere Lebensmittel sind wertvoll und man sollte daher versuchen, so wenig wie möglich wegzuwerfen. Ein erster Schritt zu weniger Lebensmittelmüll ist es, planvoll einzukaufen, sich im Vorhinein genau zu überlegen, was man braucht und schließlich auch nur das zu kaufen. Leichter gesagt, als getan :-) Ein weiterer Tipp ist Gemüse und Obst, auch wenn es nicht mehr ganz frisch und knackig ist, zu verkochen und köstliche Suppen oder Marmeladen daraus zu machen. Restlverwertung geht meist ganz einfach. Rezepte dazu findest du auch auf unserem Blog…

> BLOG: Karottensuppe: Ein Rezept, das sich nicht nur zur Restlverwertung eignet

BLOG: Tomatensuppe "Austrienne"

> BLOG: Herbstln tut's, auch in den Marmeladegläsern!

 

4. „Mindestens haltbar bis“ bedeutet nicht „sicher tödlich ab…“

Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Produkten bedeutet NICHT, dass das Lebensmittel nach Überschreiten des Datums nicht mehr genussfähig ist. Vielmehr sollte man auf seine eigenen Sinne vertrauen, riechen und schmecken, ob das Lebensmittel noch genießbar ist, anstatt es ungeprüft in den Müll zu werfen. Viele Produkte halten bedeutend länger als die Angabe des MHDs vermuten lässt. Du musst somit weniger wegwerfen und sparst außerdem noch Geld.

> BLOG: Schauen, Schnüffeln, Schmecken! Mindesthaltbarkeitsdatum ≠ Ablaufdatum

Viele Produkte halten bedeutend länger als die Angabe des MHDs vermuten lässt.

5. Richtig lagern ist die halbe Miete.

Voraussetzung für ein noch genießbares Lebensmittel auch nach Überschreiten des Haltbarkeitsdatums, ist die richtige Lagerung. Gerade bei Obst und Gemüse gibt es unterschiedlichste Lagerbedingungen zu beachten, je nach Art und Sorte. Manche sind kälteempfindlich und wollen trocken und dunkel gelagert werden, andere sollten in den Kühlschrank und am besten noch feucht eingepackt sein. Bei Eiern kommt es darauf an, ob man sie aus dem Kühlregal heraus kauft, oder sie im Handel ungekühlt gelagert wurden. Bei Fleisch und Milchprodukten ist darauf zu achten, die Kühlkette nicht zu unterbrechen, und und und. Auch ein rechtzeitiges Einfrieren verlängert die Haltbarkeit und lässt dich länger was von deinen Lebensmitteln haben. Es gilt vieles zu bedenken und darum sind die Infos rund um die Lagerung von großer Bedeutung. Du findest wertvolle Tipps auf unserer Webseite bei den jeweiligen Lebensmitteln.

6. Selber kochen gibt Gewissheit!

Bei Convenience-Produkten sowie in Fertigwaren und verarbeiteten Lebensmitteln weiß man meist nicht, woher die Rohstoffe kommen und wie sie erzeugt wurden. Bei Frischeprodukten schon. Ein Beispiel: bei Eiern können wir selbst wählen zwischen Boden-, Freiland- und Biohaltung. Sobald man aber zu Back- und Teigwaren, Saucen oder Aufstrichen greift, weiß man meist nicht, welche Eier verarbeitet wurden. Importierte Käfigeier, die man im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel gar nicht mehr kaufen kann, sind dann möglicherweise im fertigen Nussstrudel, den ich mir als Nachtisch gönne. Daher empfehlen wir – wenn es die Zeit zulässt – so oft wie möglich selbst zu kochen. Schmeckt meist besser und günstiger ist´s oft auch noch.

 

Gemeinsam kochen verbindet Generationen

>BLOG: Frauen zurück an den Herd!

7. Informiere dich, was die einzelnen Gütesiegel und Marken bedeuten!

Bei der Vielzahl an Gütesiegeln und Kennzeichnungen, die uns im Alltag begegnen, ist es nicht immer leicht, den Überblick zu bewahren. Generell gilt, zwischen Markenprogrammen und Siegeln zu unterscheiden. Und auch bei den Siegeln gibt es unterschiedliche Vorgaben, die erfüllt werden, abhängig vom Produkt. Es gibt Siegel, die vom Staat oder von der EU vergeben werden. Zudem kommt eine Vielzahl von Siegeln, die private Lebensmittel-Produzenten und -Händler, Interessensvertreter, Bio-Verbände oder Non-Profit-Organisationen vergeben. Es ist wichtig, zu verstehen, dass kein Siegel allumfassend ist und „alles kann“. Je nach Lebensmittel stehen die Siegel für unterschiedliches. Land schafft Leben informiert dich darüber bei jedem einzelnen Lebensmittel und gibt Antworten auf viele deiner Fragen in einem ausführlichen Bericht zur „Kennzeichnung von Lebensmitteln“. Außerdem empfehlen wir dir die Webseite des VKI, dem Verein für Konsumenteninformationen. Dort sind alle gängigen Lebensmittelgütezeichen aufgelistet und bewertet.  

Orientierung im Gütesiegeldschungel bietet > HINTERGRÜNDE: Lebensmittelkennzeichnung

 

8. Setz dich mit deinem Essen auseinander!

Informiere dich, wie deine Lebensmittel produziert wurden. Es gibt verschiedenste Produktionsweisen und Standards und alle haben ihre Vor- und Nachteile. Nur wenn du dich informierst und dir anschaust, was zur Produktion dazugehört, kannst du vor dem Regal oder im Restaurant eine bewusste Kaufentscheidung treffen. Der Preis eines Produkts sagt nichts über Qualität oder Produktionsweise aus. Lass dich nicht von Werbung verführen, sondern entscheide dich für die Realität. Informiere dich und setze dich mit deinem Essen auseinander. Entscheide bewusst und iss mit Lust - dann schmeckt´s gleich noch viel besser.

 

Lass dich nicht von Werbung verführen, sondern entscheide dich für die Realität!

9. Übe keine Kritik, wenn du selbst nur das billigste kaufst.

Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, die konventionelle Tierhaltung, gentechnisch verändertes Tierfutter usw. Die Beschwerden und die Kritik über Themen wie diese sind laut, aber beim Einkauf ist es scheinbar egal. Wenn du jeden Tag Fleisch essen willst und es deshalb möglichst billig sein soll, darfst du dich nicht über Vollspaltenböden und enge Ställe aufregen. Wenn du gegen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel bist, musst du bereit sein, mehr für Bioprodukte zu zahlen. Denn keine Chemie bedeutet mehr Handarbeit. Und mehr Handarbeit bedeutet mehr Zeit- und Personalaufwand und höhere Kosten für den Bauern. Hast du darüber schon mal nachgedacht?

 

Wenn du jeden Tag Fleisch essen willst und es deshalb möglichst billig sein soll, darfst du dich nicht über Vollspaltenböden und enge Ställe aufregen!

10. Sei dir der Auswirkung deines Konsums bewusst!

Jeder Griff ins Regal ist ein Produktionsauftrag, jede Entscheidung für ein Produkt sorgt dafür, dass es erneut ins Regal oder auf die Speisekarte kommt. Du kannst die Qualität des Produkts und die gesamte Wertschöpfungskette beeinflussen, von der Produktion beim Bauern über die Art der Verarbeitung bis hin zur Präsentation im Lebensmitteleinzelhandel. Das wirkt sich unter anderem auf Anbau- und Arbeitsbedingungen, Transportwege und Tierwohl aus. Du hast es in der Hand!

> BLOG: Warum essen wir Erdbeeren im Winter?