Huhn aus Österreich
Während der Fleischkonsum insgesamt in Österreich abnimmt, essen wir immer mehr Hühnerfleisch. Die meisten österreichischen Mäster bewirtschaften Ackerflächen und halten auch andere Tiere. Etwa 40.000 Hühner braucht man heute als konventioneller Bauer, um allein von der Mast leben zu können. Die meisten heimischen Hühnerställe sind kleiner und gehören Bauernfamilien. Die Verarbeitungsbetriebe stehen im Wettbewerb mit Ländern, in denen Tierschutzgesetze und Sozialstandards nicht vergleichbar sind. So dürfen etwa österreichische und Schweizer Bauern weit weniger Hühner pro Quadratmeter halten als in jedem anderen Land. Der Weltmarkt ist derselbe, die Spielregeln andere. Davon betroffen ist vor allem verarbeitetes Fleisch.
Zwei für die schnelle Mast optimierte Rassen von zwei internationalen Züchtern haben in Österreich Bedeutung, eine für die konventionelle und eine für die biologische Haltung. Die Großeltern leben im Ausland, die Eltern kommen als Küken zu einem Elterntierbetrieb in Österreich oder einem Nachbarland. Mastküken schlüpfen in einer Brüterei. Beim österreichischen Hühnerbauern leben sie mit tausenden Artgenossen in Bodenhaltung und fressen hauptsächlich Futter aus Österreich und zusätzlich gentechnikfreies Soja aus Südamerika. Bio-Hühner fressen Bio-Futter und haben einen Auslauf ins Freie.
Impfungen bekommen alle Hühner, Medikamente nur im Krankheitsfall und vom Tierarzt. Konventionelle Hühner kommen im Alter von einem Monat zur Schlachtung, Bio-Hühner nach zwei Monaten. Die Konsumenten wollen immer mehr Brustfleisch, jedes Huhn hat aber auch zwei Keulen und zwei Flügel.
Heiß diskutierte Themen
Österreichs konventionelle Hühnermäster setzen auf eine einzige Rasse. Tierschutzorganisationen kritisieren die schnelle Gewichtszunahme und die gesundheitlichen Folgen für die Hühner. Das Zuchtunternehmen selbst betont, dass gesundheitliche Aspekte zu den Hauptzielen in der Züchtung zählen. Mäster zeigen sich mit dem Zustand ihrer Tiere zufrieden, tierärztliche Kontrollen sind vorgeschrieben. Die Schlachthöfe und Tierärzte überprüfen, ob die Hühner zu Lebzeiten gesund waren. In der Kritik steht auch die Abhängigkeit von einem einzigen Züchter.
> Konzentration bei Züchtung und Rassen
> "Tierwohl" im Zeichen von Zuchtfortschritt oder "Qualzucht"
Österreich versorgt sich zu 86 Prozent selbst und viele Österreicher kaufen bevorzugt heimisches Hühnerfleisch. Dennoch ist es schwierig, einen Stall zu errichten. Anrainer beschweren sich über Gerüche oder stören sich an der Tatsache, dass der Nachbar tausende Tiere mästet. Zudem braucht es eine offizielle Genehmigung (= Kommissionierung), die nicht leicht zu erhalten ist.
> Stallbau, Genehmigung und Emissionen
Die Gesundheit der Elterntiere ist für die Gesundheit der Mastküken entscheidend. Ein sensibler Umgang mit den Elterntieren und mehr Impfungen sind schon aus diesem Grund notwendig. Antibiotika bekommen auch die Elterntiere nicht vorbeugend. Eine Tierschutzorganisation kritisiert, dass die Tiere - würde man sie lassen - viel mehr fressen würden, weil ihre Rasse auf eine schnelle Gewichtszunahme schon vor der Geschlechtsreife ausgelegt ist. Die Elterntiere würden also hungern.
> Impfungen und Fütterung der Elterntiere
Von fünf Brütereien im Inland und einigen weiteren im Ausland beziehen Österreichs Hühnermäster die Eintagesküken. Bilder von Küken, die aussortiert werden oder über Förderbänder und Rutschen Richtung Kisten und LKW gelangen, haben schon zu so mancher Kritik an den Brütereien geführt.
> Aussortieren in der Brüterei
In keinem anderen europäischen Land schreibt das Gesetz so viel Platz pro Huhn vor wie in Österreich und der Schweiz. Nicht nur aus diesem Grund können österreichische Mäster nicht so kostengünstig produzieren wie andere Länder. In Österreich dürfen maximal 30 Kilogramm Hühner pro Quadratmeter stehen. Ob das “viel” ist, ist umstritten.
> Wirtschaftlicher Nachteil durch mehr Platz
> Platz pro Huhn
> Beste Hühnerfleischproduktion der Welt - oder "in Schönheit sterben"
Die österreichischen Hühnerfleischproduzenten haben sich im Jahr 2012 auf gentechnikfreie Fütterung geeinigt und dafür viel Lob geerntet. An der Menge an Soja, die auf Flächen in Südamerika angebaut und in Österreich verfüttert wird, ändert dies nur wenig. Beim Lebensmittel Hühnerfleisch ist das Problem weniger groß, weil konventionelle Masthühner ca. 1,6 Kilo Futter in ein Kilo Lebendgewicht verwandeln und Soja nicht mehr als ein Viertel des Futters ausmacht.
> Hauptbestandteile des Futters
> Einigung auf Gentechnikfrei
> HINTERGRÜNDE: Grüne Gentechnik
Weniger Auswirkung auf die Tiergesundheit als auf jene des Menschen hat Campylobacter. Laut der AGES wurden im Jahr 2020 in Österreich 5.162 Fälle von Campylobacteriose diagnostiziert. Damit sei sie die am häufigsten gemeldete bakterielle Lebensmittelvergiftung und häufiger als eine Salmonellenvergiftung. Salmonellen sind kein großes Thema mehr.
> Salmonellen und Campylobacter
Wenn die Hühner schlachtreif sind, müssen tausende Tiere innerhalb einer Stunde vom Stall in Kisten und auf LKWs verladen werden. Die meisten Bauern in Österreich erledigen diese Aufgabe selbst und mit hofeigenen Mitarbeitern bzw. dank Nachbarschaftshilfe. Für die Hühner ist der Vorgang mit Stress verbunden.
> Einfangen für den Transport zum Schlachthof
Jener Moment, in dem das Huhn für immer das Bewusstsein verliert, wird von Tierschützern naturgemäß besonders kritisch betrachtet. Österreichs Hühnerschlachthöfe haben in den vergangenen Jahren nach und nach auf die so genannte “CO2-Betäubung” umgestellt. Durch Sauerstoffentzug werden die Hühner ohnmächtig, bevor der Eröffnungsschnitt am Hals zum Entbluten durchgeführt wird.
> Ablauf am Schlachthof
Jedes Huhn hat eine Brust, zwei Flügel und zwei Keulen. Da nicht alle Teile gleich beliebt sind, müssen sie die Verarbeitungsbetriebe zu unterschiedlichen Kilopreisen verkaufen. Für heftige Kritik sorgt die Vorgehensweise von großen europäischen Schlachthöfen. Sie verkaufen zum Teil Keulen an afrikanische Händler. Die niedrigen Preise der europäischen Ware zerstören den afrikanischen Markt. Österreichs Produktionsmengen würden für derartige Vorgehensweisen gar nicht ausreichen, wie wir aus der Branche hören. Exporte gehen zum Großteil ins EU-Ausland.
> Das Problem mit den Teilen
> BLOG: Huhn als Sonntagsbraten - Küchenklassiker oder Auslaufmodell?
Wenn die Herkunft angegeben ist, kaufen die Österreicher bevorzugt heimisches Hühnerfleisch. In der Gastronomie und bei Fertigprodukten im Lebensmitteleinzelhandel ist eine Kennzeichnung nicht vorgeschrieben. Insgesamt versorgt sich Österreich zu 86 Prozent selbst mit Hühnerfleisch - Tendenz sinkend.
> Anonymer Markt bei Fertigprodukten und in der Gastronomie
> BLOG: Frauen zurück an den Herd!
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