Rezeptidee: österreichische Faschingskrapfen
20.02.2025 / Essen & bewusster Konsum
Für die meisten gehört der traditionelle Faschingskrapfen zum Faschingsdienstag dazu, wie das Osterei zum Ostersonntag. Wir verraten dir mehr über die Zutaten und die Geschichte des süßen Gebäcks. Und wir haben dir ein Rezept zusammengestellt, mit dem du ganz einfach zuhause deine Faschingsgäste mit köstlichen Krapfen versorgen kannst.
Als Krapfen bezeichnet man typischerweise ein in heißem Fett gebackenes Hefegebäck. In den meisten Fällen sind sie süß gefüllt, zum Beispiel mit Marmelade, Powidl, Vanille-, Schoko- oder Nougatcreme. Der klassische Faschingskrapfen ist rundlich und bis auf den charakteristischen hellen „Kragen“ goldgelb gebacken. Er wird mit Marillenmarmelade gefüllt und mit Staubzucker bestreut.
Die Grundzutaten des Faschingskrapfens: Zucker, Eier, Mehl, Marillenmarmelade
Österreichischer Zucker wird aus der Zuckerrübe gewonnen. Pro Kopf verbrauchen wir bei leicht sinkender Tendenz im Schnitt 30 Kilogramm pro Jahr – der Zucker in Süßigkeiten, Limonaden und Co. inklusive. Rübenzucker gibt es in verschiedensten Varianten und Formen zu kaufen: Kristallzucker, Hagelzucker, Würfelzucker, Staubzucker, brauner Zucker, Gelierzucker und vieles mehr.
248 Eier verzehren wir in Österreich pro Kopf und Jahr. Kauft man frische Eier in einem österreichischen Supermarkt, handelt es sich dabei um Eier aus Boden-, Freiland- oder Bio-Haltung. Sämtliche Formen der Käfighaltung sind in Österreich verboten, der Import von Käfigeiern allerdings nicht. Der Großteil der weltweit vermarkteten Eier stammt von Hennen in Käfighaltung, auch in der EU sind sogenannte „ausgestaltete Käfige“ noch erlaubt. Diese Käfigeier können in Form von Produkten wie Nudeln, Mayonnaise oder gegebenenfalls auch Krapfen in die heimischen Supermärkte und schlussendlich auf unseren Teller gelangen. Da die Eier hier verarbeitet wurden, bleiben deren Herkunft und damit auch die Produktionsbedingungen unklar.
In Österreich wird vor allem Weizenmehl produziert. Kauft man österreichisches Mehl, ergeben sich aufgrund der kleinen Fläche Österreichs naturgemäß kurze Transportwege. Man unterscheidet zwischen Winterweichweizen, Sommerweichweizen und Hartweizen. Im internationalen Vergleich hat unser heimischer Weizen eine Top-Qualität. Rund 90 Prozent des angebauten Weizens sind Winterweichweizen, welcher sich aufgrund seiner guten Backfähigkeit besonders für Brot und Gebäck eignet.
Die Marille ist in der österreichischen Kultur fest verankert. 2023/2024 haben wir uns pro Person 2,3 Kilogramm davon schmecken lassen. Niederösterreich ist hierzulande der größte Erzeuger der Steinobstfrucht, besonders bekannte Marillen-Regionen sind die Wachau und das Weinviertel. Spätfröste in der Blütezeit sowie starke Niederschläge und Hagel können zu starken Ernteeinbußen führen.
Wie kam der Krapfen nach Österreich?
Bereits im alten Ägypten aß man in Fett gebackenes Gebäck. Unser heutiger Faschingskrapfen geht vermutlich auf die Römerzeit zurück. Damals nannte man sie „globuli“, das bedeutet „Kügelchen“. Römische Kolonisten brachten das Gebäck nach Vindobona, also in unser heutiges Wien.
Über die Zeit hinweg veränderten sich Name, Form und Füllung stetig. Teilweise galten Krapfen als bäuerliche Alltagskost, standen aber oft auch mit Feiertagen und Brauchtum in Verbindung – unter anderem mit Fasching. Und der Faschingskrapfen hatte durchaus seine Daseinsberechtigung: Den Menschen wurde damals geraten, vor Beginn der Fastenzeit deftige Krapfen zu essen, um während des Fastens bei Kräften zu bleiben.
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich der Faschingskrapfen zu einer Art Trendgebäck, der bei vielen großen Ereignissen wie etwa Bällen nicht fehlen durfte. In der Wiener Hofburg gab es in der Faschingszeit zum Beispiel das sogenannte „Krapfenschießen“. Erzielte man beim Schießen eine hohe Punktzahl, wurde man mit Krapfen belohnt. Bis heute findet man diesen Brauch in einigen Schützenvereinen.
Übrigens: Krapfen müssen nicht immer rund sein, sie können auch länglich oder gekrümmt sein. Außerdem wurden und werden auch heute noch in Österreich viele Speisen als „Krapfen“ bezeichnet, bei denen es sich nicht um das klassische Fettgebäck handelt. Bekannte Beispiele sind unter anderem der Brandteig- und der Schnürkrapfen. Aber auch pikante Füllungen wie etwa Fleisch oder Kraut sind beliebt, etwa beim Ennstaler Steirerkrapfen oder beim Schlutzkrapfen.
Rezept: Flaumige Faschingskrapfen
Zutaten:
- 500 g glattes Weizenmehl (Typ 480)
- 1 Würfel Germ (42 g)
- 250 ml lauwarme Milch
- 50 g Zucker
- 80 g weiche Butter
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- 1 Packung Vanillezucker
- 1 bis 2 EL Rum (optional, für den Geschmack)
- 1 Liter Sonnenblumenöl oder ein anderes neutrales Öl zum Ausbacken
- 200 g Marillenmarmelade zum Füllen
- Staubzucker zum Bestreuen
Zubereitung:
Teig vorbereiten:
Die Germ mit 1 EL Zucker in der lauwarmen Milch auflösen und ca. 10 Minuten stehen lassen. Bilden sich kleine Bläschen, ist das „Dampferl“, also der Vorteig, fertig.
Das Mehl in eine große Schüssel sieben und mit der Germ-Milch-Mischung, dem restlichen Zucker, dem Vanillezucker, den Eiern, der weichen Butter und einer Prise Salz vermengen.
Alles gut zu einem glatten Teig verkneten, entweder mit den Händen oder mit einem Mixer. Der Teig sollte weich und elastisch sein.
Den Teig abdecken und an einem warmen Ort ca. 1 bis 1,5 Stunden gehen lassen, bis sich sein Volumen verdoppelt hat.
Krapfen formen:
Den gegangenen Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und in etwa 10 bis 12 gleich große Stücke teilen.
Jedes Stück zu einer kleinen Kugel formen. Die Kugeln auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und nochmals ca. 20-30 Minuten aufgehen lassen.
Frittieren:
Das Öl in einem großen Topf oder einer Fritteuse auf ca. 170 °C erhitzen.
Die Krapfen vorsichtig in das heiße Öl geben. Dabei aber darauf achten, nicht zu viele Krapfen auf einmal zu backen, damit sie noch genug Platz zum Aufgehen haben.
Die Krapfen von beiden Seiten goldbraun ausbacken, was je nach Größe etwa 3 bis 4 Minuten pro Seite dauert. Beim Ausbacken sollte sich in der Mitte des Krapfens ein feiner weißer Ring, der sogenannte „Kragen“ bilden.
Die fertig gebackenen Krapfen auf einem Küchentuch abtropfen lassen.
Füllen:
Die abgekühlten Krapfen mithilfe eines Spritzbeutels und einer dünnen Tülle mit Marmelade füllen.
Vor dem Servieren die Krapfen großzügig mit Staubzucker bestreuen.
Wir wünschen dir gutes Gelingen beim Nachbacken und eine schöne Faschingszeit!
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