Tagesaktion „Antlassei“: Hol dir deinen gratis “Ganzjahres-Schutzbrief“!

29.03.2018 / Lebensraum & Nachhaltigkeit, Essen & bewusster Konsum

Eier, die heute am Gründonnerstag gelegt werden, nennt der Volksmund „Antlasseier“. Sie schützen dich, dein Haus, dein Auto etc. vor jedem Unglück. Zumindest ist dies ein seit Jahrhunderten weit verbreiteter Volksglaube in vielen Alpenregionen. Es fehlt auch nicht an überlieferten „Beweisen“. Ein Antlassei im Dachstuhl eingebaut und die Lawine, der Bergsturz verschont das Haus, die Almhütte, während Nachbargebäude zerstört werden. Das glaubst du nicht? Dann wirst du auch nicht glauben, dass Antlasseier nicht verderben? Aber nur mal angenommen, da ist was dran...

Der Brauch geht zurück auf die Zeit, als die Bauern am Gründonnerstag ihren Grundherren Steuern in Form von Eiern bezahlen mussten. "Antlasseier" (von Ablass), so nannte man sie, wurden und werden in bestimmten Regionen rot gefärbt als Hinweis auf das Blut Christi, das von Schuld freispricht. Die Sünden waren getilgt. Antlasseier werden mit einem D (für Donnerstag) gekennzeichnet. Diese am Gründonnerstag gelegten Eier wurden und werden aufgehoben für die Speisenweihe (Speisensegnung). Die Kennzeichnung ist von Ortschaft zu Ortschaft unterschiedlich. In anderen Regionen werden auch Eiern, die an den auf Gründonnerstag folgenden Heiligen Tagen, dem Karfreitag und -samstag gelegt werden, besondere Kräfte zugesprochen. So sollen Antlass- bzw. Karfreitags- und -samstagseier vor Naturkatastrophen, Feuersbrünsten und anderem Unglück schützen, darüber hinaus gelten sie auch als Heil- und Glücksbringer.

Das "Antlassei" aus dem 17. Jahrhundert im Museum Schloss Trautenfels 

 

In der Region Ennstal des steirischen Bezirks Liezen lebt bis heute der Brauch, ein Antlassei in ein tragendes Element eines Gebäudes einzubauen. Dies soll das Gebäude vor allem vor Blitz- und Steinschlag sowie Lawinen- und Murenabgängen schützen. Das Museum Schloss Trautenfels im Ennstal zeigt einen Holzbalken aus dem 17. Jahrhundert, in den ein Antlassei eingearbeitet ist. Das Ei ist sichtlich unversehrt. Wolfgang Otte, Stellvertretender Leiter in Trautenfels, weiß von verbürgten Fällen zu berichten, wo Häuser bzw. Almhütten mit eingebautem Antlassei, Naturkatastrophen entgangen sind, während benachbarte Gebäude weniger Glück hatten. Weit verbreitet sei heute auch das Mitführen von Antlasseiern in Autos. Wer sich selbst und seinem Körper besonderen Schutz angedeihen lassen will, so Otte, der verspeist kurzerhand das Antlassei. Besonders Holzarbeiter oder jene, die mit Hacken und Sägen tätig waren, aßen traditionellerweise ein Antlassei, um vor dem "sich Hacken" geschützt zu sein.