Eine österreichische Bäuerin ernährt rund 100 Menschen
02.10.2024
Ein Hektar Weizenfeld liefert heute fünfmal so viel Ertrag wie noch vor 120 Jahren. Die Modernisierung der Landwirtschaft macht die Lebensmittelproduktion effizienter, in Österreich sind dem Wachstum der Betriebe aber Grenzen gesetzt. Anlässlich Erntedank bringt Land schafft Leben spannende Zahlen zur Landwirtschaft damals und heute.
Während im Jahr 2000 eine landwirtschaftliche Arbeitskraft in Österreich Lebensmittel für durchschnittlich 61 Menschen produzierte, versorgt sie heute laut dem aktuellen Grünen Bericht rund 100 Menschen. Gleichzeitig werden die landwirtschaftlichen Betriebe immer weniger, dafür größer und effizienter. Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, sagt dazu:
„In Österreich stößt das Wachstum der Betriebe an seine Grenzen. Denn wo Berge sind, kann es nur eine kleinstrukturierte Landwirtschaft geben. Dadurch werden wir zwar nie so billig produzieren können wie Mega-Betriebe im Ausland, haben aber viele andere Vorteile. Ein für mich besonders wichtiger ist die Krisenbeständigkeit. Viele kleine Betriebe sind viel widerstandsfähiger als wenige große. Das haben wir während der Corona-Pandemie gesehen. Wenn wir uns in Krisenzeiten auf unsere Landwirtschaft verlassen wollen, dann müssen wir aber auch in guten Zeiten zu österreichischen Lebensmitteln greifen.“
Zwischen 2000 und 2023 verschwanden 56.600 Bauernhöfe aus der heimischen Lebensmittelproduktion, was einem Rückgang von 35 Prozent entspricht. Parallel dazu sank die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte um 26 Prozent. Heute gibt es noch rund 122.000 Menschen in Österreich, die in der Landwirtschaft arbeiten.
Getreideernte 150-mal schneller als 1900
Mitte des 19. Jahrhunderts lebte in Mitteleuropa mehr als die Hälfte der Menschen von der Landwirtschaft. Vor 50 Jahren haben in Österreich noch fast 13 von 100 Menschen in der Land- und Forstwirtschaft gearbeitet. Heute sind es nur mehr etwa drei von 100.
Dafür ist die Lebensmittelproduktion um ein Vielfaches effizienter geworden. Getreide von einem Hektar Feld einzuholen – also zu mähen, das Getreide zu dreschen und vom Feld abzufahren – hat im Jahr 1900 mehr als 300 Stunden gedauert. 1950 waren es nur mehr etwa 30 Stunden. Inzwischen ist diese Arbeit durch den Einsatz von Maschinen in weniger als zwei Stunden erledigt. Auch der Ertrag hat sich vervielfacht: Mitte des 19. Jahrhunderts lag dieser beim Weizen bei unter 1000 Kilogramm pro Hektar, heute sind es im österreichischen Durchschnitt in guten Jahren über 5000 Kilogramm.