Herkunftskennzeichnung bedeutet Entscheidungsfreiheit
21.12.2022
Verein Land schafft Leben: Verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Kantinen gibt Konsumentinnen und Konsumenten Entscheidungsfreiheit und fördert regionale Qualität.
Laut einem gestern, Dienstag, von Landwirtschafts- und Gesundheitsministerium in Begutachtung geschickten Verordnungsentwurf müssen sowohl private als auch öffentliche Kantinen – darunter fallen unter anderem Kantinen in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Schulen, Kindergärten und Betrieben – ab Mitte 2023 angeben, woher Fleisch, Milch und Eier stammen, sofern sie als einzelne Speise, als Beilage oder als qualitativer Bestandteil einer Speise angeboten werden. Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben, sieht darin einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Transparenz und Entscheidungsfreiheit für die Konsumentinnen und Konsumenten:
„Wir haben in Österreich im internationalen Vergleich sehr hohe Standards, wenn es um die Produktion tierischer Produkte geht. Für diese Standards können sich die Konsumentinnen und Konsumenten aber nur dann aktiv entscheiden, wenn sie auch eine echte Auswahlmöglichkeit haben, sprich: Wenn sie wissen, woher die Produkte in den angebotenen Speisen kommen. Mit der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier wird ihnen das nun in der Gemeinschaftsverpflegung ermöglicht – ein wichtiger Schritt, immerhin geht es hier um rund 3,5 Millionen Speisen pro Tag.“
Transparenz auf jedem Teller
Der Entwurf sieht zwei Möglichkeiten der Kennzeichnung für die Betreiberinnen und Betreiber der Kantinen vor: Sie können die Auslobung der Zutaten nach „EU“, „Nicht-EU“ sowie „EU und Nicht-EU“ oder „Herkunftsland“ beziehungsweise „Region“ durchführen, sie können aber auch in Prozent angeben, woher die jeweilige Zutat über einen bestimmten Betrachtungszeitraum von bis zu einem Jahr hinweg stammt. Hannes Royer sagt dazu:
„Die prozentuale Kennzeichnung kann dazu beitragen, dass die Betreibenden von Kantinen ihre Lebensmittel bewusster einkaufen. Den Konsumentinnen und Konsumenten wird das jedoch nicht genügen – sie wollen wissen, woher das Stück Fleisch auf ihrem Teller kommt. Ich hoffe, dass sie diese Information auch einfordern und die Kantinenbetreiberinnen und -betreiber dem Wunsch nach Transparenz nachkommen werden. So können wir alle gemeinsam dazu beitragen, dass uns in der Gemeinschaftsverpflegung mehr regionale und damit auch qualitativ hochwertige Lebensmittel zur Verfügung stehen.“
Vorbild für die Gastronomie
Auch für die Gastronomie soll es eine Neuerung geben, derzufolge jede freiwillige Herkunftsangabe künftig nachgewiesen werden muss. Hannes Royer:
„Echte Transparenz gibt es nur dort, wo die Herkunft der Zutaten auch wirklich nachvollziehbar ist. Immer mehr Gastronominnen und Gastronomen gehen hier mit der freiwilligen Kennzeichnung ihrer Zutaten bereits mit praxistauglichen Maßnahmen voran. Nichtsdestotrotz fordert Land schafft Leben eine umfassende verpflichtende Herkunftskennzeichnung in Gemeinschaftsverpflegung, Handel und Gastronomie, denn Transparenz ist notwendig für bewusste Konsumentscheidungen.“