Zehn Jahre Land schafft Leben – zehn Jahre Wissen zum Essen
27.11.2024
In eigener Sache: Der Verein Land schafft Leben feiert zehnjähriges Bestehen. Zum Jubiläum wird deutlich: Bewusstseinsbildung für Lebensmittel ist heute wichtiger denn je.
„Den Menschen fehlt der Bezug zu Lebensmitteln, sie treffen ihre Kaufentscheidungen hauptsächlich über den Preis.“ Es war diese Erkenntnis, die den Bio-Bergbauer Hannes Royer und die Unternehmerin Maria Fanninger 2014 dazu veranlasst hat, den gemeinnützigen Verein Land schafft Leben zu gründen. Seither klären sie mit ihrem Team über österreichische Lebensmittel und deren Produktion sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit auf. Nach zehn Jahren Bewusstseinsbildung zieht das Gründungs-Duo Bilanz:
„Es ist unglaublich, wie viel sich während der vergangenen zehn Jahre im Lebensmittelbereich getan hat. Die Menschen interessieren sich immer mehr dafür, woher ihr Essen kommt und wie es produziert wird, und auch in der Gastronomie wird das immer wichtiger. Auch die Medien berichten heute ganz anders über Lebensmittel als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig sorgt die Teuerung jedoch dafür, dass der Preis beim Einkauf immer öfter wieder das entscheidende Kriterium ist. In den nächsten zehn Jahren wird es für uns also noch genug zu tun geben, um den Menschen zu vermitteln: Was wir tagtäglich essen, ist alles andere als egal. Denn mit jedem Griff ins Regal erteilen wir einen Produktionsauftrag.“
1.600 Seiten frei zugängliches Lebensmittelwissen
Seit Gründung des Vereins wurden insgesamt 40 umfangreiche Reports zu österreichischen Lebensmitteln und übergreifenden Themen wie „Landwirtschaft, Ernährung und Klima“ oder „Lebensmittelkonsum in Österreich“ veröffentlicht. Rund 1.600 Seiten Wissen, 630 Infografiken und 540 Videos sind frei auf der Website des Vereins zugänglich und dienen Konsumentinnen als Orientierung, aber auch Journalisten, Studentinnen und Stakeholdern als Grundlage für ihre Arbeit. Hannes Royer dazu:
„Mit unseren Lebensmittelrecherchen zeigen wir lückenlos, wie Lebensmittel in Österreich produziert werden. Dabei haben wir auch sensible Themen wie die Schlachtung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz in der österreichischen Lebensmittelproduktion geleistet.“
Gesundheit und Bildung als wichtige Teilbereiche
Essen bildet die Basis unserer Gesundheit und wirkt sich maßgeblich auf Körper und Psyche aus. Um dieses wichtige Thema auch in Österreichs Schulen voranzutreiben, hat Land schafft Leben 2021 den Lebensmittelschwerpunkt ausgerufen. Dabei handelt es sich um die größte österreichweite Bildungsinitiative rund um Lebensmittel, Ernährung und Konsum. Pädagoginnen und Pädagogen wird kostenlos methodisch-didaktisch aufbereitetes Lehrmaterial zur Verfügung gestellt, das mittlerweile über 210.000-mal heruntergeladen worden ist. Außerdem gibt es bereits 20 Land schafft Leben-Schulen, die das Thema Essen in der Schule intensiv und ganzheitlich vorantreiben.
Erfolge: Herkunftskennzeichnung, Tierwohl und ein Podcast-Award
Seit 2018 setzt sich Land schafft Leben für eine durchgängige Herkunfts- und Haltungskennzeichnung ein – im Handel ebenso wie im Außer-Haus-Verzehr, für frische ebenso wie für verarbeitete Lebensmittel. 2023 gelingt hier ein erster Teilerfolg: die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier für österreichische Großküchen. Land schafft Leben wirkt auch bewusstseinsbildend in die Branchen hinein und hat etwa die Marke „FairHof“ von Hofer mitentwickelt.
Mit seinem Format „Wer nichts weiß, muss alles essen“ erreichte Land schafft Leben 2022 den dritten und 2023 den ersten Platz beim Ö3-Podcast-Award. Das zeigt, dass der Verein und seine Inhalte wortwörtlich gehört werden und Themen rund um Essen und Ernährung in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind.
Ausblick: wohin die Reise geht
Die Arbeit von Land schafft Leben ist dann getan, wenn die Österreicherinnen und Österreicher bewusst konsumieren. Dafür muss jedoch nicht nur Bewusstsein, sondern auch Transparenz geschaffen werden. Hannes Royer sagt dazu:
„Ich kann mich nur dann bewusst für oder gegen ein Lebensmittel entscheiden, wenn ich weiß, woher es kommt und wie es produziert worden ist. Deshalb fordern wir ganz klar eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung – und zwar überall dort, wo wir mit Lebensmitteln in Berührung kommen.“
Um diese Informationen dann auch einordnen und nutzen zu können, müssen Konsumentinnen und Konsumenten ein gewisses Wissen über Essen und Ernährung haben. Maria Fanninger sieht hier in der Bildung besonders großes Potenzial:
„Wenn wir langfristig eine gesündere Gesellschaft werden wollen, dann müssen wir bei der Ernährung unserer Kinder ansetzen. Lebensmittelwissen, Ernährungsbildung und Konsumkompetenz gehören genauso ins Klassenzimmer wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Außerdem sollte die Schule der Ort sein, an dem jedes Kind in Österreich leistbaren Zugang zu einer gesunden Mahlzeit bekommt. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“
Für Rückfragen oder ein Interview stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Carmen Brüggler, Kommunikation
Land schafft Leben
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