Von Herkunft, Wein und Zusammenhalt
20.11.2024 / Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion
Bei kaum einem anderen Getränk oder Lebensmittel wird so sehr auf dessen Ursprung geachtet wie beim Wein. Wie wichtig die regionalen Besonderheiten des Weines sind und welche Rolle Zusammenhalt im Weinbau dabei spielt, haben wir von heimischen Winzerinnen und Winzern beim „St. Martins Day Tasting“ in Purbach erfahren.
Der Wein wird oft als Paradebeispiel dafür genannt, wie Herkunftskennzeichnung und gute Vermarktung im Lebens- beziehungsweise Genussmittelsektor richtig funktionieren kann. Aus welchem Land, aus welcher Region, von welchem Weingut kommt der Wein? Diese Fragen sind bei den meisten Weinkonsumentinnen und -konsumenten ausschlaggebend, für welche Flasche oder welches Achterl sie sich entscheiden. Die Bedingungen an dem Ort, an dem der Wein produziert wird, sind einmalig. Und diese einzigartige Identität gilt es hervorzuheben.
Burgenländischer Wein neu gedacht
Diesem Thema widmete man sich am diesjährigen Martinstag, dem burgenländischen Landesfeiertag, in Purbach am Neusiedler See. Max Stiegl, Sternekoch und Gastronom, öffnete die Türen des frisch renovierten historischen Drayhofs für Kulinarik- und Weininteressierte. „St. Martins Day Tasting – Martiniloben“, ein zweitägiges Event mit Gansl-Dinner und Weinverkostung sorgte für volles Haus.
Neben einzigartigen Martini-Gansl-Gerichten stand vor allem der burgenländische Wein im Mittelpunkt. 18 Spitzenwinzerinnen und -winzer, die mittels Jury ausgewählt wurden, präsentierten ihre neuen Jahrgänge. Veranstaltet wurde das Event von Reimagine, einer Initiative, die von drei burgenländischen Winzern ins Leben gerufen wurde: Christian Tschida, Roland Velich und Hannes Schuster. Sie haben sich zusammengetan, um das Potenzial der burgenländischen Herkunftsweine auch über die Landes- und Staatsgrenzen hinauszutragen. „Wein neu denken“ lautet das Motto: Es gilt, Tradition zu bewahren, aber auch den Mut zu haben, Neues zu wagen und sich weiterzuentwickeln.
Beim „St. Martins Day Tasting”, das übrigens den Auftakt einer ganzen Serie an Tastings dieser Art darstellt, wurde jedoch nicht nur verkostet und geschlemmt. Input von hochkarätigen Weinexpertinnen und -experten, angefangen von Winzern über Sommeliers bis hin zu Weinjournalistinnen durfte auch nicht fehlen. Dabei sind sich alle einig: Das Burgenland mit seinem pannonischen Klima ist eine Top-Weinbauregion, die international mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Der eigentliche Impuls muss aber von innen kommen, also von den burgenländischen Winzerinnen und Winzern selbst. Ein gemeinsames Auftreten nach außen ist dabei unerlässlich.
(c) Ákos Burg
Zusammenhalt als oberstes Gebot
Dieses Event zeigt, wie wichtig es ist, Synergien zu nutzen. Um insgesamt erfolgreicher zu sein, braucht es eine ganze Region, eine ganze Branche im Hintergrund, die dasselbe Ziel verfolgt und sich gemeinsam weiterentwickelt. Und das gilt nicht nur beim Wein. Von Events wie diesen und generell von der Überzeugung vom eigenen Produkt kann sich die gesamte Lebensmittelbranche etwas abschauen.
Auch für Hausherrn Max Stiegl ist Zusammenhalt essenziell. „Wir müssen anfangen, das Wir vor das Ich zu stellen, denn wir können es nur gemeinsam schaffen.“ Der Drayhof soll in Zukunft als Location für viele weitere Veranstaltungen rund um das Burgenland dienen. „Hier soll es nicht nur um mich gehen, sondern um uns als Burgenländerinnen und Burgenländer. Wir dürfen stolz auf unser Bundesland und auf unser Miteinander sein und das auch nach außen tragen.“
Beim „Sautanz“, mit dem viele Max Stiegl verbinden, ist es ihm wichtig, Bewusstsein für unsere Lebensmittel, deren Herkunft und Produktion zu schaffen. Auch einen Teil der burgenländischen Genusskultur und Gastfreundschaft möchte er dabei vermitteln. Genauso sieht er das bei Wein und Genuss. „Wein, Kulinarik und Kultur sind eine Symbiose, die sich im Burgenland oft wiederfinden und auf die wir stolz sein können. Das Burgenland ist einfach eine Genussregion.“
Wie heißt es so schön? Beim Essen kommen die Leut‘ zam. Und Max Stiegl fügt hinzu: „Und einen Spritzer kann man sowieso immer gemeinsam trinken!“
(c) Ákos Burg
Lust auf mehr Inhalte zum Thema Wein oder Regionalität? Dann gibt’s hier zusätzliches Wissen auf die Ohren! Hör gern rein in unseren Podcast „Wer nichts weiß, muss alles essen“ - #172 mit Armin Tement, #183 mit Johanna Markowitsch oder #126 mit Max Stiegl.