Eine Brüterei, einen großen Schlachthof und 187 Putenbauern gibt es in Österreich. Der Selbstversorgungsgrad betrug 2023 nur 51 Prozent. Die Geflügelmastgenossenschaft sucht Bauern, die Puten mästen wollen. Hürden wie Baugenehmigung und Baukosten von ca. 1,5 Millionen Euro für einen Vollerwerbs-Stall mit 10.000 Puten in konventioneller Bodenhaltung mit Außenklimastall machen einen Neubau für Bauern schwierig.
Puten werden in Bodenhaltung gemästet. Sie können sich in der ganzen Halle am Boden aufhalten, Käfige gibt es nicht. Die Besatzdichte ist mit 40 Kilo pro Quadratmeter limitiert. Bis auf die Schweiz und Schweden hat kein europäisches Land eine solche Regelung. Die Bauern müssen mit verschiedenen Maßnahmen auf die Gesundheit ihrer Tiere achten, Antibiotika dürfen nur im Krankheitsfall eingesetzt werden.
Zwei Rassen haben in der konventionellen Mast Bedeutung und werden auch in der Bio-Mast eingesetzt. Internationale Unternehmen züchten sie. Wie viel eine Pute pro Woche genau frisst und an Gewicht zulegt, kann der Züchter präzise vorhersagen. Eine Brüterei versorgt den gesamten österreichischen Markt und verkauft knapp 50 Prozent seiner Küken ins Ausland. Die Hauptbestandteile des Futters wie Mais und Weizen kommen zum überwiegenden Teil aus Österreich. Der größte heimische Futtermittelproduzent verwendet gentechnikfreies europäisches Soja als Haupteiweißquelle.
Der Weg der lebenden Pute endet in einem Wasserbehälter, durch den Strom fließt. Dort werden die Tiere in dem einzigen großen heimischen Schlachthof betäubt, anschließend durch Aufschneiden des Halses getötet. Die Schlachtkörper werden zerlegt. Das beliebteste Teil ist das Brustfleisch.
Die Österreicher kaufen Putenfleisch, weil sie es mit “gesund”, “fettarm” und “einfache Zubereitung” assoziieren. Auch die Begriffe “Massentierhaltung” und “Antibiotika” verbinden viele Konsumenten mit Putenfleisch. Wo die Herkunft nicht erkennbar ist, hat heimisches Putenfleisch keine Chance.