Eine Brüterei in Österreich
Eine einzige Brüterei versorgt fast alle österreichischen Mastbetriebe mit Eintagesküken. Über fünf Millionen Küken sind 2022 in Zipf in Oberösterreich geschlüpft. Drei Millionen davon wurden exportiert. Die Küken aus Zipf werden unter anderem auch in den osteuropäischen Raum exportiert. Unter Beachtung internationaler Tiertransportbestimmungen ist das kein Problem. Die Küken dürfen ohne Futter max. 24 Stunden transportiert werden. Bei entsprechender Versorgung muss der Transport innerhalb von 72 Stunden nach dem Schlupf abgeschlossen sein bzw. innerhalb dieser 72 Stunden stattfinden. Das Unternehmen hat sich in Mitteleuropa etabliert, könnte den österreichischen Markt mehrfach abdecken und liefert weit über die Grenzen des Landes hinaus.
Österreichs einzige Brüterei versorgt nicht nur Österreich mit Putenküken. Der Großteil bleibt in Mitteleuropa.
Ausbrüten und Schlüpfen
Die befruchteten Puteneier muss die Brüterei aus dem Ausland kaufen. In Österreich gibt es keinen Elterntierbetrieb. Die Eier können bis zu zwei Wochen alt sein. Erst nach dem Transport werden sie künstlich ausgebrütet. In der Natur wartet die Pute, bis sie acht bis zehn Eier auf einmal hat und brütet alle zusammen aus. Das Ausbrüten übernimmt in der Brüterei eine Maschine. 28 Tage liegen die Eier bei 38 Grad. Der Brutapparat wendet die Eier jede Stunde. Würde man ein Ei einen Tag lang nicht wenden, würden die Embryos an der Schale ankleben und verenden.
Nach ein paar Tagen im Brutapparat durchleuchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedes Ei mit einer Taschenlampe und erkennen so, ob im Ei ein Embryo heranreift. Unbefruchtete und abgestorbene Eier sortieren sie aus. Am Tag des Schlüpfens kommen die Eier in eine eigene Maschine. Dort liegen sie sechs Stunden. Nach und nach erblicken Küken das Licht der Brüterei.
Ihre Mütter sehen Putenküken nie. Gleich nach dem Schlüpfen werden die Küken optisch auf ihre Gesundheit kontrolliert. “Küken, die nicht lebensfähig sind, werden auf die Seite gegeben, zum anschließenden Betäuben und Töten”, erklärt Brüterei-Geschäftsführer Wolfgang Miko. Davor gibt man ihnen noch die Möglichkeit, sich unter einer Wärmelampe doch noch zu erfangen. Wieviele Küken ausgeschieden werden hängt von der Qualität der Bruteier ab, die wiederum mit dem Alter der Elterntiere zusammenhängt. Laut Wolfgang Miko sind es bis 2 Prozent.
Eine weitere Sortierung erfolgt nach dem Geschlecht. Männliche und weibliche Küken werden für die Mast gebraucht. Die Brüterei liefert sie getrennt an die Bauern. Beim so genannten “Sexen” erkennen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einer kleinen Erhebung am Anus, ob das jeweilige Küken männlich oder weiblich ist. Diese Aufgabe erledigen in Österreich ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Asien. “Diese Arbeit verlangt sehr hohe Konzentration. Die Mitarbeiter müssen alle drei Sekunden entscheiden, ob Hahn oder Henne”, sagt Miko. Seine asiatischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter könnten sich besonders gut über mehrere Stunden konzentrieren.
Geimpft wird nur auf Kundenwunsch. Mit einer Sprühimpfung schützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Küken vor dem Putenschnupfen. “Das ist die einzige Impfung, die wir in der Brüterei machen”, so Geschäftsführer Wolfgang Miko. Die weiteren Impfungen erfolgen bei den Bäuerinnen und Bauern im Laufe der Mast.
INFRAROT-SCHNABELBEHANDLUNG
Jedem konventionellen Küken entfernt eine Maschine in der Brüterei die nach unten gebogene und scharfe Schnabelspitze. Tierschützer kritisieren den Eingriff am sensiblen Schnabel und dass die Küken an die Haltungsbedingungen angepasst werden, und nicht umgekehrt. Die Brüterei meint, dass nur die “relativ unempfindliche” vorderste Spitze entfernt werde und Bäuerinnen und Bauern betonen die positiven Auswirkungen auf die Tiergesundheit während der Mast.
In der Brüterei Miko behandelt eine Maschine knapp 4,8 Millionen Schnäbel pro Jahr. Geschäftsführer Wolfgang Miko zeigt uns den Vorgang und erklärt: “Es sieht ein bisschen brachial aus.” Den Küken mache das Aufhängen mit dem Kopf in der Maschine nichts aus. “Nur die ganz vorderste Spitze vom Schnabel, nur zwei Millimeter vom Schnabel, wird für eine Sekunde mit Infrarot bestrahlt.” Dadurch entwickle sich dieser Teil des Schnabels zurück. Die Pute könne den Schnabel dann nicht mehr als Waffe verwenden.
Bei Bio verboten
Grund für das Kürzen der Schnäbel ist die Gefahr, dass sich die Puten bei Rangkämpfen mit dem Haken am vorderen Ende des Schnabels verletzen. Küken, die später biologisch aufgezogen werden, darf die Schnabelspitze nicht entfernt werden. Sie haben mehr Platz und können Artgenossen besser ausweichen. In der Bio-Haltung haben die Tiere mehr Platz im Stall und einen Auslauf. Durch den Auslauf kommt es laut Tierärztin Bärbel Mägdefrau-Pollan weniger oft zum gegenseitigen Picken. Ein weiterer Grund, warum Bio leichter ohne Schnabelbehandlung auskommt ist, dass Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern meist nur weibliche Puten mästen, die viel seltener Rangordnungskämpfe austragen.
“Haltungsbedingungen müssen sich an Puten anpassen”
Das Argument, dass die Schnabelbehandlung zu weniger Verletzungen und damit zu mehr Tierwohl führe, lässt Hanna Zedlacher von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten nicht gelten. “Das Schnabel kupieren ist eine reine Symptombekämpfung für all das, was sonst schief läuft”, sagt Zedlacher. Die Tiere würden an das Haltungssystem angepasst und nicht umgekehrt, wie es aus der Sicht von Vier Pfoten sein sollte. Man müsse eine komplette Umstellung der Haltung fördern, “was aber nicht so einfach geht, weil das Putenfleisch dann nicht so preisgünstig produziert werden kann, wie es derzeit gemacht wird.” Tierethiker Michael Rosenberger argumentiert ähnlich. Die Infrarot-Schnabelbehandlung beuge Symptome der Haltung auf “viel zu engem Raum und ohne jede Gestaltungsmöglichkeiten” vor. In Deutschland könnte die Schnabelbehandlung in ein paar Jahren Geschichte sein. Das deutsche Landwirtschaftsministerium arbeitet derzeit an einem Verbot und einem Import-Verbot für schnabelbehandelte Küken.
Die Züchtung österreichischer Mastputen erfolgt ausschließlich im Ausland. Ein paar internationale Unternehmen sind hochspezialisiert und versorgen den Weltmarkt. “Hybrid” und “B.U.T.”, so heißen die “Marken” der in Österreich verwendeten Puten. Unter diesen Markennamen wird eine Reihe von Hybridlinien weltweit verkauft. Optisch unterscheiden sich “Hybrid” und “B.U.T.” für den Laien nicht. Männliche und weibliche Tiere sind weiß.
Hybrid Turkeys ist ein Tochterunternehmen der Hendrix Genetics Company, züchtet unter der Marke “Hybrid” unter anderem die gefragte Hybridlinie “Converter” und hat seinen Sitz in Kanada. “B.U.T.” ist eine Marke von Aviagen, ein Tochterunternehmen der EW Group mit Sitz in Niedersachsen. Aviagen züchtet auch die einzige Hühnerrasse, die in der konventionellen Hühnermast in Österreich Bedeutung hat. Bio-Putenbauern verwenden dieselben Rassen. Hinzu kommen Nischenrassen im Bio-Bereich wie Kelly Bronze, die ein englisches Unternehmen züchtet.
FUTTERVERWERTUNG UND HOCHLEISTUNG
Damit aus 50 Kilo Futter eine 20-Kilo-Pute wird, muss die Züchtung entsprechend auf die Mastleistung ausgelegt sein. Außerdem soll der Brustfleischanteil hoch sein. Die intensive Züchtung hat zu Gesundheitsproblemen geführt. Tierärztinnen und Tierärzte sagen, die Putengesundheit hätte sich in den vergangenen zehn Jahren verbessert, weil die Züchterinnen und Züchter tendenziell mehr auf Robustheit und Gesundheit züchten.
“Alle Tiere, die wir zur Lebensmittelerzeugung halten und nutzen, erbringen Hochleistungen, sind also Hochleistungstiere”, sagt Werner Zollitsch von der BOKU. “Die Pute ist eines der herausragendsten Beispiele. Das genetische Potenzial für Muskelansatz, insbesondere für Brustmuskelansatz, wurde extrem hoch gezüchtet.” Das habe dazu geführt, dass die Tiere hohe Ansprüche bezüglich Fütterung und Pflege haben. “Da sind wir schon einen Schritt zu weit gegangen”, sagt Zollitsch. Aus ökologischer Sicht bedeutet eine gute Futterverwertungsrate auch einen Vorteil. Legt ein Masttier schneller zu, braucht es weniger Futter, dass angebaut und transportiert werden muss.
Zuchtziel “Robustheit” hat an Bedeutung gewonnen
Michael Hess von der Geflügelklinik der Veterinärmedizinischen Universität Wien sagt: “Bei der Pute ist der Grad zwischen Aufrechterhaltung der Gesundheit und Optimierung der Leistung noch schmäler (als beim Masthuhn, Anm.), weil die Pute schwerer und älter wird.” Das Zuchtunternehmen Aviagen hat im E-Mail-Interview mit Land schafft Leben auf sein “Turkey Robustness Programme” hingewiesen. Seit 2010 läuft dieses Programm und hat mehr Robustheit der Puten als Ziel. Laut Aviagen hat dieses Programm in den vergangenen Jahren die Puten deutlich robuster, also körperlich fitter und weniger krankheitsanfällig, gemacht. Auch für die “Hendrix Genetic Company”, das zweite Zuchtunternehmen, das am österreichischen Markt Bedeutung hat, spielt “Robustheit” als Zuchtziel eine Rolle.
Sicht von Nutztier-Experten und Tierethikern
Die intensive Züchtung sehen Nutztier-Experte Werner Zollitsch und der Theologe und Tierethiker Michael Rosenberger problematisch, Rosenberger sogar als völlig ungerecht dem Tier gegenüber. Halte man sich an das österreichische Gesetz, sei eine ethisch verantwortbare Haltung der derzeit verwendeten Putenrassen möglich, ergänzt Zollitsch. “Wenn wir eine fachgerechte Tierhaltung haben, von der Fütterung bis zur Einstreu und zur Klimaführung im Stall, ist die Putenhaltung verantwortbar. Es wäre noch günstig, wenn man Hybridlinien verwenden würde, die nicht diesen maximalen Muskelansatz haben, so Werner Zollitsch. Michael Rosenberger findet die Züchtung der Pute in der gegenwärtigen Form nicht in Ordnung. “Es wird ja schon darauf hin gezüchtet, dass die Tiere möglichst schnell schlachtreif werden”, so Rosenberger. Das gehe bei der Fütterung weiter. Das Futter sei nicht auf die Bedürfnisse der Tiere, sondern auf eine möglichst schnelle Mastleistung ausgerichtet. Der Tierethiker fasst zusammen: “Dem Ökonomischen wird gegenüber dem Tierwohl völlig einseitig der Vorzug gegeben. Das hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun”, so Michael Rosenberger. Er nimmt vor allem den Konsumenten in Verantwortung, der einen deutlich höheren Preis für Fleisch zahlen müsste.
Auf seiner Webseite stellt das Zuchtunternehmen Hybrid Turkeys die Tabelle mit der zu erwartenden Gewichtszunahme und Futterverwertung seiner Hybridlinie “Converter” zum Download zur Verfügung. Für männliche und weibliche Tiere und für jede Mastwoche sind das Lebendgewicht, der Futterkonsum und die Futterverwertung in Kilogramm angegeben.
Ein männliches Putenküken wiegt demnach nach einer Woche 0,17 Kilo, nach vier Wochen 1,34 Kilo und nach acht Wochen bereits 5,1 Kilo. Wird der Truthahn mit 20 Wochen geschlachtet, wiegt er 21,7 Kilo und hat in seinem Leben 52,72 Kilo Futter gefressen. Er hat also je 2,43 Kilo Futter aufgepickt, um ein Kilo zuzunehmen. Weibchen wiegen mit 15 Wochen laut einer Tabelle des Züchters Hybrid Turkey 10,72 Kilo. Mit diesem Gewicht werden weibliche Tiere in Österreich für gewöhnlich geschlachtet. Bis dahin hat das Weibchen 22,93 Kilo Futter gefressen. Das ergibt eine Futterverwertungsrate von 2,14 Kilo Futter für ein Kilo Gewichtszunahme.
Kelly Bronze bedeutendste Nischenrasse
Derek Kelly züchtete in den 1970er-Jahren aus alten Rassen die Kelly Bronze. Optisch unterscheiden sich die Puten stark. Sie sind schwarz und haben mehr Federn. Kelly-Bronze-Puten gelten als robuster und besonders gut geeignet für die Freilandhaltung. In ihrem Herkunftsland England werden sie häufiger verwendet. In Österreich zieht ein Unternehmen in Weitensfeld die Puten dieser Rasse auf und verkauft sie an 14 Mastbetriebe, die im Kelly-Bronze-Programm sind.
Futter
Mais, Weizen und Soja sind die Hauptbestandteile des Putenfutters. Sie machen etwa drei Viertel der Gesamtfuttermenge aus. Weitere Bestandteile sind Eiweißalternativen wie Rapsextraktionsschrot und Sojaextraktionsschrot sowie pflanzliche Fette als zusätzliche Energiequellen. Die Zusatzstoffe wie Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und ätherische Öle werden zu einer Vormischung zusammengefügt und erst dann dem Futter beigemengt. Mit Phosphor, Futterkalk und Salz machen die Zusatzstoffe 3 bis 5 Prozent der Gesamtfuttermenge aus. Sie kommen fast ausschließlich aus dem Ausland. Ein Großteil des Futters kommt aus der Region. Jede Putenbäuerin, jeder Putenbauer muss landwirtschaftlich genutzte Flächen haben und diese müssen bewirtschaftet werden, oder sie bzw. er hat einen Abnahmevertrag mit einem landwirtschaflichen Partnerbetrieb für ihren bzw. seinen anfallenden Putenmist. Einige Bäuerinnen und Bauern liefern die Ernte an Futtermischwerke, die später fertige Futterpellets mit allen Bestandteilen verkaufen.
LKWs und Traktoren liefern Rohstoffe zum Futtermittelwerk. Manche Landwirte liefern direkt, andere an Sammelstellen. Schon bei der Anlieferung gibt es eine Qualitätskontrolle. Erst dann kommt die Ladung in den entsprechenden Silo. Bei der Pelletsherstellung wird das Futter erhitzt, um Keimfreiheit zu garantieren.
Bio-Puten müssen zu mindestens 95 Prozent Bio-Futter bekommen. Zu mindestens 20 Prozent muss es aus Eigenanbau, also vom Putenmastbetrieb, sein. Ist das nicht möglich, muss dieses Futter zumindest aus der Region oder aus Österreich kommen. Vor allem die Eiweißquellen Maiskleber und Kartoffel-Eiweiß werden vorwiegend aus konventioneller Landwirtschaft genommen, weil diese in der gewünschten Menge in Bio-Qualität nicht vorhanden sind. Chemisch-synthetische Aminosäuren sind verboten, was bei der Eiweißversorgung im Bio-Bereich teilweise zu Problemen führt. “Bei Bio ist es aufgrund verschiedener Restriktionen schwieriger, die Tiere vollwertig zu ernähren”, fasst BOKU-Futtermittelexperte Werner Zollitsch zusammmen. Für Bio-Puten ergibt sich mit dem vorgeschriebenen Auslauf eine zusätzliche Futterquelle. Sie picken zum Beispiel kleine Tiere wie Regenwürmer auf oder fressen Gräser. Das selbst gefundene Futter ist zwar eine willkommene Futterergänzung, macht aber nur einen sehr kleinen Anteil am täglichen Bedarf aus.
Bis zu sechs Futterphasen
Hauptgrund, warum nur wenige Bauern das Futter selbst mischen, sind die bis zu sechs Futterphasen. Jede Einzelne bedeutet ein spezielle Rezeptur. Etwa alle drei Wochen bekommen die Puten eine andere Futtermischung. Wichtig ist auch die Struktur des Futters. Küken bekommen kleinere Pellets als ältere Puten. Der Sojaanteil ist zu Beginn der Mast höher.
SOJA AUS ÜBERSEE
Puten wären Allesfresser und keine Vegetarier. Seit dem Verbot von Tiermehl im Jahr 2001 sind aber Soja und chemisch-synthetische Aminosäuren die wichtigsten Eiweißquellen im Putenmastfutter. Da es in Österreich nicht ausreichend Soja gibt, wird es zum Großteil importiert.
Zu Beginn der Mast brauchen die Küken mehr Eiweiß. Der Sojaanteil liegt bei Mastbeginn noch bei 40 bis 50 Prozent und nimmt dann mit dem Alter der Puten ab. 2001 wurde nach dem BSE-Skandal Tiermehl als Futterbestandteil in der Mast verboten. Seitdem sind die Puten Vegetarier. Seit 2017 ist das gesamte im Lebensmitteleinzelhandel erhältliche österreichische Putenfleisch gentechnikfrei, die Puten werden mit gentechnikfreiem Soja gefüttert.
Europäisches Soja oder weniger Soja
Werner Zollitsch ist Experte für Futtermittel an der BOKU Wien. Er spricht die sozialen und ökologischen Konsequenzen des Sojaanbaus in Übersee an. In Südamerika führt der Anbau von Soja zu Monokulturen und sozialen Problemen. Der übermäßige Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln hat gesundheitliche Konsequenzen für die Landbevölkerung. Zudem werden in Argentinien und Paraguay zwei Drittel der gesamten Ackerfläche mit gentechnisch verändertem Saatgut bewirtschaftet. Die Probleme sind laut Zollitsch in Europa durchaus vermeidbar, wenn man auf europäisches Soja setzt: “Es gibt Projekte wie Donau Soja, die zeigen, wie man eine Sojaproduktion auch in Europa hochziehen kann, in den dafür geeigneten Regionen”. Alle Nutztiere zusammen brauchen in Österreich jährlich etwa 450.000 Tonnen Soja. Den Bedarf europäischer Länder kann man nach Einschätzung von Zollitsch unmöglich in Europa produzieren. Potenzial sei aber schon noch vorhanden. Als zweite Alternative nennt Werner Zollitsch andere Eiweißquellen, diese hätten aber sehr begrenztes Potenzial. Möglich wären etwa Körner-Leguminosen, Ackerbohnen, Erbsen und Nebenprodukte aus der Speiseölproduktion. Teilweise werden schon alternative Eiweißquellen eingesetzt, zum Beispiel Rapsextraktionsschrot.