Kennzeichnung von Käse
Was muss auf Käse gekennzeichnet werden?
Eine Käseverpackung benötigt kein Zutatenverzeichnis, wenn nur die für die Herstellung notwendigen Zutaten enthalten sind. Darunter fallen Milch, Lab, Kulturen und Speisesalz. Ob etwa tierisches oder mikrobielles Lab für die Herstellung verwendet wurde, muss nicht gekennzeichnet werden. Werden aber Farbstoffe wie Beta-Carotin oder jegliche andere Zutaten wie Kräuter, Gewürze oder ähnliches zugesetzt, muss eine vollständige Zutatenliste auf der Käseverpackung vorhanden sein. Auch alle Zusatzstoffe müssen – wie bei allen anderen Lebensmitteln – gekennzeichnet werden. Eine Ausnahme bildet hier nur Kalziumchlorid, ein für die Herstellung verwendeter Verarbeitungshilfsstoff. Stammt die verwendete Milch nicht von der Kuh, muss ein Hinweis auf die Tierart angegeben sein.
Grundsätzlich ja. Für bestimmte Personengruppen wie etwa Schwangere dient die Kennzeichnung „mit Rohmilch hergestellt“ als Hinweis auf ein etwaiges mikrobiologisches Risiko. Die Lebensmittel-Hygieneverordnung der EU schreibt vor, dass vorverpackter Käse, der aus Rohmilch hergestellt wurde, dementsprechend gekennzeichnet sein muss. Auf loser Ware gilt diese Vorschrift nicht. Zum Teil wird die Regelung innerhalb der EU allerdings unterschiedlich interpretiert: Während österreichische Herstellerinnen und Hersteller die Verwendung von Rohmilch auf der Käseverpackung kennzeichnen, wird beispielsweise in Italien die EU-Verordnung bei bestimmten Käsetypen wie etwa Hartkäse teilweise anders gedeutet.
Auf verpacktem italienischen Grana Padano oder Parmigiano Reggiano sucht man einen Rohmilch-Hinweis etwa womöglich vergeblich – obwohl beide aus Rohmilch hergestellt werden. Dies hat laut einem herstellenden Betrieb folgenden Grund: Für Parmigiano Reggiano wird zwar Rohmilch verwendet, bei der Herstellung erreicht der Käsebruch aber über 40 Grad, was somit über den für Rohmilch definierten Temperaturen liegt. Dieser Erhitzungsschritt im Zuge der Herstellung kann auch bei anderen Hartkäsesorten oder bestimmten Schnittkäsen der Fall sein. Ein so verpacktes Produkt darf dennoch – auch ohne diese Kennzeichnung – aufgrund des freien Warenverkehrs in der EU auch in österreichischen Supermarktregalen landen.
Ist Käse vegetarisch?
Nicht immer. Traditionell wird Käse mithilfe von tierischem Lab hergestellt. Lab wird in der Magenschleimhaut von Wiederkäuern gebildet und für die Käseherstellung aus den Mägen von geschlachteten Kälbern gewonnen. Ein damit hergestellter Käse ist nicht vegetarisch und darf auch kein entsprechendes V-Label tragen. Allerdings verwenden mittlerweile schon seit mehreren Jahrzehnten immer mehr Betriebe mikrobielle Labaustauschstoffe zur Herstellung von Käse. Dieser gilt dann als vegetarisch.
Der herstellende Betrieb muss dies auf der Käseverpackung nicht kennzeichnen – ob tierisches Lab oder Labaustauschstoffe verwendet wurden, ist also für Konsumentinnen und Konsumenten nicht immer klar ersichtlich. Oft wird es aber freiwillig entsprechend deklariert oder mit dem V-Label gekennzeichnet. Wenn auf der Verpackung nichts zu finden ist, lohnt es sich auch im Internet nachzuschauen – Herstellerinnen und Hersteller stellen häufig online Informationen dazu zur Verfügung.
Käsesorten, die als geschützte Ursprungsbezeichnungen oder geschützte geographische Angaben eingetragen sind, müssen auch in dieser Hinsicht bestimmte Anforderungen erfüllen. So ist es etwa bei der Herstellung von Vorarlberger Bergkäse oder Gailtaler Almkäse vorgeschrieben, dass Kälberlab verwendet wird.
Was ist laktosefreier Käse?
„Im Prinzip ist es so: Je fester der Käse ist, desto weniger Laktose ist enthalten“, erklärt Lebensmitteltechnologe Martin Rogenhofer von der HBLFA Wieselburg.
Das liegt an mehreren Faktoren: Ein kleiner Teil der Laktose, also des Milchzuckers, wird bereits bei der Vorreifung durch Milchsäurebakterien abgebaut. Anschließend bleibt bei der Käseherstellung bereits der größte Teil der Laktose in der Molke zurück, beziehungsweise wird dann entfernt, wenn der Käsebruch gewaschen wird; der restliche Milchzucker wird in den ersten 24 Stunden von Milchsäurebakterien weitgehend gespalten. Auch zu Beginn des Reifungsprozesses können Laktosereste noch abgebaut werden. Dadurch sind Hart- und Schnittkäse von Natur aus laktosefrei, und auch Weichkäse hat üblicherweise einen Laktosegehalt von nur circa 0,1 Prozent – für die Auslobung „laktosefrei“ gilt dies als Grenzwert. Ungereifte Käsesorten wie Frischkäse und Mozzarella sind hingegen in der Regel laktosehaltig, wobei dies bei letzterem herstellerabhängig ist. Schmelzkäse enthält ebenfalls Laktose, da bei der Produktion meistens Milch- oder Molkenpulver zugesetzt wird.
Mehr zum Thema erfährst du in der Rubrik Gesundheit.
Die Angabe „laktosefrei“ kann irreführend und damit verboten sein, wenn es sich um eine sogenannte „Werbung mit Selbstverständlichkeit“ handelt. Beispielsweise wäre die Angabe „laktosefrei“ auf einer Haferflocken-Packung verboten, da alle anderen vergleichbaren Produkte ebenso laktosefrei sind. Herstellerinnen und Hersteller verwenden in solchen Fällen oft die Angabe „von Natur aus laktosefrei“. Für Hart- und Schnittkäse gilt in dieser Hinsicht eine Ausnahme: Zwar sind diese grundsätzlich laktosefrei, es kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass Konsumentinnen und Konsumenten dies wissen. Deswegen ist hier die Angabe „laktosefrei“ erlaubt. Wie laktosefreie Produkte sonst noch ausgelobt werden können, erfährst du hier.
Was ist Light-Käse?
Käse mit der Auslobung „light“ oder „leicht“ muss im Vergleich zum regulären Produkt eine mindestens 30-prozentige Reduktion des absoluten Fettgehalts aufweisen. Durch die Fettreduktion verändern sich in der Regel auch der Geschmack und die Textur, da das Fett in der Sensorik eine wichtige Rolle spielt. So schmecken Light-Käse-Produkte oft weniger intensiv als ihre Ausgangsprodukte.
Wie gesund „Light“-Käse ist, erfährst du hier.
Herkunftskennzeichnung von Käse
Wo kommt die Milch im Käse her? Bei Käse muss die Herkunft der Rohstoffe, sprich in erster Linie der Milch, nicht gekennzeichnet werden. Viele heimische Betriebe geben allerdings freiwillig an, woher die eingesetzte Milch kommt. Fast die gesamte österreichische Käsepalette ist mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet – und somit zum Einsatz von heimischer Milch verpflichtet. Zudem ist bei ursprungsgeschütztem Käse – beispielsweise bei Vorarlberger oder Tiroler Bergkäse – das geografische Gebiet, aus dem die Milch bezogen werden darf, genau vorgegeben.
Und wie sieht es mit den restlichen Zutaten aus? Die Herkunft der verwendeten Kulturen und des eingesetzten Labs müssen auf der Käseverpackung ebenfalls nicht angegeben werden. Mikrobielles Lab wird beispielsweise in Österreich gar nicht hergestellt.